ROBERT ALEXANDER SCHUMANN Opus 50

Opus 50

Das Paradies und die Peri  

Any 1843

És un oratori profà escrit per Robert Schumann per a solistes, cors i orquestra.  Acabat el 1843, va ser publicat com l’opus 50 del compositor.

L’obra és una adaptació del compositor, en col·laboració amb Adolf Böttger, d’una traducció a l’alemany, realitzada per Emil Flechsig, amic de Schumann, d’un conte extret de l’obra Lalla-Rookh de Thomas Moore .

Situat entre l’oratori semiprofà (gairebé una contradicció semàntica si es pensa en aquells predecessors himnes sacres de Palestrina) i la cantata, l’obra de Schumann va tenir la seva versió definitiva al començament de 1842 a partir de dues fonts: la traducció de “Lalla Rookh” , novel·la oriental de l’irlandès Thomas Moore, per Theodor Oelkcers, i el manuscrit del seu amic d’infància, Emil Flechsig, a qui Schumann afegeix algunes pàgines del seu propi encuny.

Schumann va confiar a un amic que mentre escrivia l’obra, una veu li xiuxiuejava de tant en tant que el que estava fent no ho feia completament en va, i que fins i tot Richard Wagner lloaria l’obra. D’altra banda, els alemanys van utilitzar els passatges més bèl·lics de la composició per estimular el fervor patriòtic durant la Segona Guerra Mundial .

Argument.- La peri , una criatura de la mitologia persa i islàmica , és la protagonista de l’obra. Després d’haver estat expulsada del paradís , per poder ser readmesa necessita portar el regal més estimat per al cel . Fa tres intents, per això les tres parts de l’oratori, a tres països diferents:

A l’ Índia recull la darrera gota de sang d’un lluitador jove.
A Egipte aconsegueix l’últim sospir d’una jove que s’ha sacrificat pel seu amant. Com que aquests dos regals no són suficients ha de continuar.
A Síria aconsegueix la llàgrima de la galta d’un vell pecador penedit que havia vist suplicar un nen.
Amb tot això aconsegueix que finalment les portes del cel se li tornin a obrir

Poesia per a solistes i cor amb orquestra

Peri (soprano)
Erzähler (tenor)
Jungfrau (soprano)
Engel (mezzosoprano)
Jüngling (tenor)
Gazna (baix)

Indicació de temps.- Tres Parts 26 números
Primera Part
1. Alt-Solo. Vor Edens Thor im Morgenprangen
2. Sopran-Solo (Peri). Wie glücklich sie wandeln
3. Recitativ (Tenor, Engel, Alt). Der hehre Engel, der die Pforte
4. Sopran-Solo (Peri). Wo find’ ich sie?
5. Tenor-Solo. So sann sie nach
Solo-Quartett. O süsses Land!
6. Chor. Doch seine Ströme sind jetzt roth
7. Solo und Chor (Tenor, Gazna, Bass, Jüngling, Tenor). Und einsam steht ein Jüngling
8. Chor. Weh’, weh’, er fehlte das Ziel
9. Solo und Chor (Tenor, Peri). Die Peri sah das Mal der Wunde
Segona part
10. Tenor- und Alt-Solo mit Chor. Die Peri tritt mit schüchterner Geberde
11. Tenor-Solo. Ihr erstes Himmelshoffen schwand
Chor der Genien des Nils. Hervor aus den Wassern
12. Solo. (Tenor, Peri). Fort streift von hier das Kind der Lüfte
13. Tenor-Solo. Die Peri weint
Solo-Quartett. Denn in der Thrän ist Zaubermacht
14. Solo (Alt und Jüngling, Tenor). Im Waldesgrün am stillen See
15. Solo (Mezzo-Sopran, Tenor und Jüngling). Verlassener Jüngling
16. Solo (Jungfrau, Sopran und Tenor). O lass mich von der Luft durchdringen
17. Solo mit Chor (Peri). Schlaf’ nun und ruhe in Träumen voll Duft.
Tercera part
18. Chor der Houris. Schmücket die Stufen zu Allah’s Thron
19. Solo (Tenor, Engel). Dem Sang von ferne lauschend.
20. Sopran-Solo (Peri). Verstossen! Verschlossen aufs neu
21. Bariton-Solo. Jetzt sank des Abends gold’ner Schein
22. Solo-Quartett (4 Peris). Peri, ist’s wahr?
23. Solo (Peri, Tenor, Mezzo und der Mann, Bariton). Hinab zu jenem Sonnentempel
24. Solo-Quartett und Chor. O heilge Thränen inn’ger Reue
25. Solo mit Chor (Peri, Tenor). Es fällt ein Tropfen
26. Solo und Chor (Peri). Freud’, ew’ge Freude, mein Werk ist gethan
Per a veus cors i orquestra
Veus.-Soprano, Contralt, Tenor, Baix
Cor mixt (SATB)
Orquestra.- piccolo, 2 flutes, 2 oboès, 2 clarinets, 2 fagots
4 corns, 2 trumpetes, 3 trombons, figle (oficleide) timpan, 2 percussion, cordes.
Llibretista.- Emil Flechsig (1808-1878)
després Lalla-Rookh és un romanç oriental del poeta irlandès Thomas Moore, publicat el 1817(1817) per Thomas Moore (1779-1852)
Període Romàntic

Das Paradies und die Peri

ERSTERTEIL

Nr. 1 ALT SOLO

Vor Edens Tor im Morgenprangen
Stand eine Peri schmerzbefangen;
Und wie sie lauscht dem Lebensquelle,
Dess Flut harmonisch drinnen hallte,
Und wie vom Licht ihr Fittich helle,
Das durch halboffne Pforten wallte:
Weint sie, verbannt aus diesen Au’n,
Ihr sündiges Geschlecht zu schaun.

Nr. 2 PERI (SOPRAN SOLO)

Wie glücklich sie wandeln, die sefgen Geister,
Im Dufte von Blumen, die nimmer verblühn!
Sind mein auch die Gärten auf Landen und Meer,
Und pflück’ ich selbst Blumen auf Sternen umher:
Ein Blümlein des Himmels ist schöner denn alle!
Glänzt Kaschemirs See auch sonnig und rein
Mit seiner Plataneninseln Schein,
Und rinnen dort Ströme auf goldenem Sand;
Doch ach! nur den Seligen ist’s bekannt:
Ein Tropfen des Himmels ist schöner denn alle!
Geh, schwing’ dich im Fluge von Stern zu Stern,
Von Welt zu leuchtender Welt, so fern
Als der Himmel wölbt seine Sonnenhalle,
Nimm alle die Wonnen von allen den Sphären
Und lass durch unendliche Zeiten sie währen:
Ein Stündlein des Himmels ist schöner denn alle!

Nr. 3 REZITATIV (TENOR SOLO)

Der hehre Engel, der die Pforte
Des Lichts bewacht, vernimmt die Worte,
Und wie er lauscht und näher schleicht
Den sanften Lied, entsinkt ihm eine Träne.
Er sprach:

DER ENGEL (ALT SOLO)

Dir, Kind des Stamms, schön, doch voll Sünden,
Kann eine frohe Hoffnung ich noch künden.
Im Schicksalsbuche stehn die Worte:
…Es sei der Schuld die Peri bar,
Die bringt zu dieser ew’gen Pforte
Des Himmels liebste Gabe dar!
Geh, suche sie und werde rein:
Gern lass ich die Entsühnten ein!

Nr. 4 PERI

Wo find’ ich sie? Wo blüht, wo liegt
die Gabe, die dem Himmel g’nügt?
Ich kenne die Urnen, mk Schätzen gefüllt,
Tief unter Tschelminars Säulen verhüllt;
Ich sah der Weihrauchinseln Grün
Viel Klaftern tief im Meere blühn;
Ich weiss auch, wo die Genien
König Jamschids Pokal verhehlen.
Er ist von Gold und von Juwelen
Und Lebenstropfen sind sein Getränk.
Doch, will auch der Himmel solch Geschenk?
Strahlt jeder Demant einer Krone,
Wie die Stufen an Allah’s Wunderthrone?
Und, o ihr Lebenstropfen, was seid
Ihr für die Tiefen der Ewigkeit!

Nr. 5 TENOR SOLO

So sann sie nach und schwang die Flügel
Jetzt über Indiens Blumenhügel.

SOLO QUARTETT
(SOPRAN, ALT, TENOR, BARITON)

O süsses Land! O Götterpracht!
Es flüstern die Palmen sacht,
Es flimmert die Sternen nacht.
Dort schäumt auf Bernsteingrund.das Meer
Über Korallenriffe her,
Dort brütet heiss der Sonne Brand
Im Schoss der Berge Diamant.
Es rieseln, reichen Bräuten gleich,
Die Bächlein hold an Golde reich,
Dort duften, Sandelhaine süss –
O Paradies!

Nr. 6 CHOR

Doch seine Ströme sind jetzt rot
von Menschenblut,
Es wütet fürchterlich der Tod;
Er schreitet durch die blumigen Wiesen
Verheerend mit den ehernen Füssen.
O Land der Sonne, wessen Schritt
Geht über deinen Boden,
Wirft deine Pfeiler um, zertritt
Die Göttersäulen und Pagoden?
Er ist’s von Gazna,
Er naht in seinem Zorn!

CHOR DER EROBERER

Gazna lebe, der mächtige Fürst!

CHOR DER INDER

Es sterbe der Tyrann!

Nr. 7 TENOR SOLO

Und einsam steht ein Jüngling noch,
Es fliesst sein Blut aus manchen Wunden,
Er beugt den Nacken nicht ins Joch,
Ein Leu, umstellt von Weidmannshunden.
Schon hat sein Schwert in Feindes schwärm
Mit blut’gen Lettern es geschrieben,
Dass ungebeugt ihm Herz und Arm,
Ein Pfeil nur ist ihm übrig blieben.

CHOR DER EROBERER

Gazna lebe, es lebe der mächtige Fürst!

GAZNA (BASS SOLO)

Komm, kühner Held, und huld’ge mir,
Willst du umsonst dein Blut verspritzen?
Dein eitles Kämpfen kann nichts nützen,
Komm, dein Leben schenk ich dir!

DER JÜNGLING (TENOR SOLO)

Du schlugst des Landes Bürger,
Du meiner Brüder Würger…
Dir diesen letzten Pfeil!

GAZNA

Das sollst du büssen!

Nr. 8 CHOR

Weh, weh, er fehlte das Ziel,
Es lebt der Tyrann, der Edle fiel!

Nr. 9 TENOR SOLO

Die Peri sah das Mal der Wunde,
Und nun vertobt des Kampfes Wut
Kam sie im Strahl des Morgenrots
Und nahm das letzte Tröpflein Blut
Das aus dem Heldenherzen drang,
Eh’ sich der freie Geist entschwang.

PERI UND SCHLUSSCHOR

Sei dies mein Geschenk,
Willkommen dorten
An Edens Pforten!
Denn heilig ist das Blut
Für die Freiheit verspritzt vom Heldenmut!
Und würde nicht trüben die klarste Flut,
Die durch die Haine der Sel’gen fliesst!
O, gibt es ein Opfer der Erdenwelt,
Ein Geschenk, das teuer der Himmel hält,
‘s ist das Blut, das der Freiheit sterbender Sohn
Ihr bringt als letzte Libation!

ZWEITERTEIL

Nr. 10 TENOR SOLO

Die Peri tritt mit schüchterner Gebärde
Vor Edens Tor,
Im Herzen Himmelshoffnungsglück:
Ob sich die Pforte öffnen werde,
Sie fragts mit stummen Liebesblick.

ENGEL

Gern grüssen wir, die so gegangen
Den Heldentod fürs Vaterland.
Doch sieh, noch weicht der eh’rne Riegel nicht;
Viel heil’ger muss die Gabe sein,
Die dich zum Tor des Lichts lässt ein.

ENGEL-CHOR

Viel heil’ger muss die Gabe sein,
Die dich zum Tor des Lichts lässt ein!

Nr. 11 TENOR SOLO

Ihr erstes Himmelshoffen schwand.
Jetzt sank sie fern im heissen Land,
Auf Afrikas Gebirge nieder,
Und badete ihr matt Gefieder
Im Quell des Nils, dessen Entstehn
Kein Erdgeborner noch gesehn.

CHOR DER GENIEN DES NILS

Hervor aus den Wässern geschwind,
Und sehet das holde, liebliche Kind!
Eine Peri ist’s, welch’ hold Gesicht…
Doch stört sie nicht!
Hört, wie sie singt,
Hört, wie sie klagt!
Stille!

PERI

Ach Eden, ach Eden, wie sehnt sich nach dir
Mein Herz, o wann öffnet die Pforte sich mir?

Nr. 12 TENOR SOLO

Fort streift von hier das Kind der Lüfte
Über Ägyptens Königsgrüfte,
Von Palmenhainen her umrauscht;
Jetzt sieht sie in Rosettas Tal
Dem Nesterbau’n der Tauben zu,
Jetzt lauscht sie Schwänen, weiss wie Schnee,
Die stolz durchziehen Möris’ See.
Welch Bild! Kein sterblich Äug’ hat je
Ein Land gesehn von höh’rer Pracht!
Doch eine Stille, fürchterlich,
Liegt über diesen Himmelsfluren:
Mitt gift’gem Hauche ihre Spuren
Verfolgend, zieht durch’s Land die Pest.

PERI

Für euren ersten Fall
Wie hart, ihr Armen, büsst ihr doch,
Habt einige Blüten aus Eden Zwar noch,
Die Schlang’ überschleichet sie all’.

Nr. 13 TENOR SOLO UND QUARTETT
(SOPRAN, ALT, TENOR, BASS)

Die Peri weint, von ihrer Träne scheint
Rings klar die Luft, der Himmel lacht.
Denn in der Trän’ ist Zaubermacht,
Die solch ein Geist für Menschen weint.

Nr. 14 ALT SOLO

Im Waldesgrün am stillen See,
Da seufzt ein Jüngling im schweren Weh:
Gepackt von der tötenden Seuche, stahl
Er her sich, zu enden seine Qual.
Er, dem im Leben, wo er stand,
Sich jedes Herz einst zugewandt,
Stirbt jetzt, als hätt’ er keinen Freund,
Hier ungesehen und unbeweint.

JÜNGLING (TENOR II SOLO)

Ach, einen Tropfen nur aus der See,
Zu kühlen das fiebrisch brennende Weh
Ach, einen Tropfen nur aus der Flut,
Zu kühlen die fiebrische Glut!

Nr. 15 MEZZO-SOPRAN SOLO

Verlassener Jüngling, nur das Eine
Bleibt, was ihm Trost noch gibt,
Dass sie, die er seit Jahren treu geliebt
Geschützt ist vor dem Hauch der Gruft,
In ihres Vaters Fürstenhallen;
Denn dorten kühlig fallen
Fontänen, süss durchraucht
Balsam’scher Duft die Hallen,
Und rein ist dorten noch die Luft,
Rein wie die Stirn von ihr umhaucht.

TENOR SOLO

Doch sieh, wer naht dort leise schleichend
Dem melancholischen Gebüsch,
Der Göttin der Gesundheit gleichend,
Mit Rosenwangen frühlingsfrisch!
Sie ist’s! – vom Strähl des Mondes schaut
Er still verklärt sich nah’n die treue Braut.
Sie hält im Arm den Freund, sie presst
Die rote Wang’ an seine bleiche,
Sie netzt ihr wallend Haar im Teiche,
Dass es die Stirn ihm kühlend nässt.

JÜNGLING (TENOR II SOLO)

Du hier? – Entflieh’ !
Ein Hauch von mir bringt dir den Tod!

Nr. 16 JUNGFRAU (SOPRAN II SOLO)

O lass mich von der Luft durchdringen,
Der sel’gen Luft, gehaucht von dir,
Und was sie trag’ auf ihren Schwingen,
Tod oder Leben, süss ist’s mir.
Trink meine Tränen, auch mein Blut,
Mein Herzblut selbst empfingest du,
Wärs Balsam nur für deine Glut,
Gäbs dir nur auf Minuten Ruh!
Wend’, o! dein hold Gesicht nicht ab,
Bin ich nicht deine Braut, bin dein?
Ist nicht im Leben, wie im Grab,
Der Platz an deiner Seite mein?
Denkst du, dass sie, die nur von dir
In dunkler Welt empfängt ihr Licht,
Die trübe Nacht erträgt, die ihr
Hereinsinkt, wenn dein Auge bricht?
Ich leben ohne dich, allein,
Du meines Lebens Leben, nein!
O lass mich von der Luft durchdringen,
Der sel’gen Luft, gehaucht von dir,
Und was sie trag’auf ihren Schwingen,
Tod oder Leben, süss ist’s mir!

TENOR SOLO

Sie wankt – sie sinkt – und wie ein Licht
Im giftigen Hauche des Schachts
Verlischt, so plötzlich bricht
Ihr holdes Auge –
Ein Krampf – sein Weh ist dann vergangen,
Vollendet ist sein Leben.
Auf drückt sie ihm noch einen langen
Und letzten KUSS und stirbt im Geben.

Nr. 17 PERI UND CHOR

Schlaf nun und ruhe in Träumen voll Duft,
Balsam’scher umweh’ dich die Luft,
Als dem magischen Brand des Phönix entsteigt,
Wenn er sein eigenes Grablied singt.
Schlaf nun und ruh’ in Träumen voll Lust,
Du, die treueste, liebendste Brust!

Sie sprachs, und Himmelshauch durchfliesst
Von ihren Lippen diese Stelle,
Sie schwingt den Strahlenkranz und giesst
Auf beider Antlitz solche Helle,
Dass wie ein Heil’genpaar sie lagen.
Indes die Peri wacht, und Licht
Mild strahlt in ihre Todesnacht,
Bis ihre Seelen auferwacht.

Nr. 18 CHOR DER HOURIS

Schmücket die Stufen zu Allahs Thron
Schmückt sie mit Blumen, Freundinnen alle,
Dass auf des Himmels Unterste auch
Gnädig ein Blick des Ewigen falle!
Schlinget den Reigen,
Lasst uns verneigen
Freudig demutsvoll vor dem Herrn!
Auch der Geliebten vergesset nicht,
Die auf der Erde zurückgeblieben!
Unten ist’s dunkel, oben das Licht,
Hass ist dort, hier ewiges Lieben.
Schmücket die Stufen …usw.

Seht da, die Bahn zum ew’gen Licht
Kommt schon die Peri herangeflogen!
Liebliche Peri, verzweifle nicht,
Treu’ und Glaub’ hat noch nie betrogen!
Suche das Gut,
Im Auge ruht
Was das Teuerste ist dem Herrn!

Nr. 19 TENOR SOLO

Dem Sang von Ferne lauschend, schwingt
Die Peri höher sich empor;
Der reinsten. Liebe Seufzer bringt
Sie als Geschenk vor Edens Tor.
Hoch klopft ihr Herz, die Hoffnung spricht’s;
Bald soll sie Edens Palmen nah’n,
Denn lächelnd nimmt der Geist des Lichts
Am Tore diese Gabe an.
Und horch, von Himmelsbäumen ruft
Kristall’ ner Glöckchen Klang, sie lauscht
Dem Läuten in ambrosischer Luft,
Die her von Allahs Throne rauscht;
Sie sieht die Sternenschalen blinken
Rings um den See des Lichts gereiht,
Wo die verklärten Seelen trinken
Den ersten Trank der Herrlichkeit.
Doch eitel war der Peri Hoffen,
Noch stand das ew’ge Tor nicht offen;
Es spricht der Engel, Schmerz im Blick:

ENGEL

Noch nicht!
Treu war die Maid, und die Geschichte,
Geschrieben überm Haupt des Herrn,
Liest lange noch der Seraph gern;
Doch, Peri, noch währt der Verschluss
Von Edens Tor:
Viel heil’ger muss die Gabe sein,
Die dich zum Tor des Lichts lässt ein!

Nr. 20 PERI

Verstossen!
Verschlossen
Aufs neu das Goldportal!
Gerichtet! Vernichtet
Der Hoffnung letzter Strahl!
So soll ich ‘s nimmer finden,
Das edle köstliche Gut –
Weh mir – ich fühl ihn schwinden
Den hohen Mut;
Doch will ich nicht ruhn, will ohne Rast
Von einem Pole zum ändern schreiten,
Durchpilgern will ich alle Weiten,
Bis ich das Gut, bis ich’s erfasst,
Das mir das höchste Glück verheisst,
Das, Eden, mir dein Tor erschleusst!
Und war’s bewacht
In Graun und Nacht,
Tief in der Erde tiefsten Gründen,
Ich will, ich muss das Kleinod finden!

Nr. 21 BARITON SOLO

Jetzt sank des Abends goldner Schein
Auf Syriens Rosenland herein,
Wie Glorienschimmer hing die Sonn’
Über dem hil’gen Libanon.
Es ragt in Wintermajestät
Sein Haupt, vom ewigen Schnee beglänzt,
Indes der Sommer schläft bekränzt
Am FUSS auf einem Blumenbeet.
Die aus der Höhe konnte schau’n
Herab auf all die Zauberau’n,
Wie schön erschien ihr nicht die Welt,
Das rege Leben rings erhellt,
Der Gärten Pracht, der Wellen Schimmern,
An ihren Ufern goldne Früchte,
Die schöner noch im Sonnenlichte,
Und dann das tausendstimm’ge Rufen,
Das alte Schäferrohr, das Summen
Der Bienen im gelobten Land,
Die schwärmen über Blumenfelder,
Und Jordan, dein beglückter Strand,
Und deine nachtigallenreichen Wälder!

Nt. 22 TENOR SOLO

Und wie sie niederwärts sich schwingt,
Eine Schar von Peris sie um ringt:

QUARTETT
(SOPRAN I UND II, ALT I UND II) (CHOR)

Peri, ist’s wahr,
Dass du in den Himmel’willst?
Genügt dir nicht
Das Sonnenlicht
Und Sterne, Mond und Erde?
Peri, ist’s wahr,
Dass du in den Himmel willst,
So nimm uns eilig mit.

BARITON SOLO

Mit ihrer Schwestern Worten wächst ihr Schmerz,
Schwer ist ihr Fittig, trüb ihr Herz;
Freudlos sieht sie die Sonn’ sich neigen
Dort hinterm Tempel, einst ihr eigen,
Des Säulen hoch und einsam, weit
Die Schatten breiten durch die Au’n.

Nr. 23 PERI

Hinab zu jenem Sonnentempel!
Ein Amulet, auf dessen Stein
Ein Ziechen glänzt, vom Blitz hinein
Geschmolzen, dort gewahr ich’s, auch
Ein Blatt, auf welchem rein
Das Siegel prangt von Salomo;
Vielleicht entziffern sie mirs, wo
Auf Erden, in den Meeren, ruht
Die Zaubermacht, das edle Gut,
Das Eden öffnet sünd’gen Wesen,
Vielleicht vermags mein Äug’ zu lesen, Hinab!

TENOR SOLO

Sie schwebt herab in frohen Hoffen,
Noch lacht des Himmels Auge hold,
Die Lauben auch aus Abendgold
Stehn noch im Westen offen.
Jetzt über Balbeks Tal sich schwingend,
Erblickt im Spiele sie ein Kind,
Inmitten wilder Rosen singend,
So rosig wild wie selbst sie sind.
Beim Knaben, der des Spiels nun satt,
In Blumen sich gelagert hat,
Sieht sie vom heissen Rosse steigen
Jetzt einen müden Mann und schnell
An einem hochumgrasten Quell
Zum Trunke sich hinunterbeugen,
Dann kehrt er schnell sein wild Gesicht
Aufs schöne Kind, das furchtlos sass,
Obgleich noch nie des Tages Licht
Ein wild’res Antlitz sah als das,
Entsetzlich wild, ein grauser Bund,
Wie Wetterwolk aus Nacht und Glut,
Dort stehn die Laster all, es tut
Dort jedes Bubenstück sich kund,
Meineid, erschlagner Gast,
Betrogne Braut, mit blut’ger Schrift
Auf jenem Antlitz stand geschrieben.

MEZZO-SOPRAN SOLO

Dorch horch, wie Vesperruf zum Beten,
Da still die Sonn’ hernieder schwebt,
Von Syriens tausend Minareten
Jetzt durch die Lüfte bebt;
Vom Blumenbeet hebt sich der Knab’,
Das seinem Haupt ein Lager gab,
Kniet nieder auf den blum’gen Grund,
Worauf mit reinem Engelsmund
Er Gottes ew’gen Namen spricht;
Er scheint, indem er Blick und Hand
Zum Abendhimmel aufgewandt,
Ein Engelskind, das sich hernieder
Verirrt hat
Und seine Heimat cuchet wieder.

TENOR SOLO

Und was fühlt er, der sünd’ge Mann,
Der dort lehnt und sich nun entsann
So manchen Jahrs voll Schuld und Blut,
Der auf des Lebens dunkler Flut
Umsonst späht nach dem Rettungspfade,
Wo nichts den Ölzweig bringt der Gnade!

DER MANN (BARITON SOLO)

‘s war eine Zeit, du selig Kind,
Da jung und rein, wie du, mein Tun
Und Beten war, – doch nun!

NR. 24 QUARTETT UND CHOR
(SOPRAN, ALT, TENOR, BASS)

O heil’ge Tränen inniger Reue,
In euer sanften Sühnungsflut
Die einzige, die erste neue
Schuldlose Lust für Schuld’ge ruht!
O heil’ge Tränen inn’ger Reue!

Nr. 25 PERI

Es fällt ein Tropfen aufs Land
Ägypten, von Juniushitze verbrannt,
Vom Mond herab,
Von so heilender Kraft, dass zur Stunde
Der Dämon der Pest entschwebt,
Und Gesundheit, Himmel und Erde belebt.
Lässt so, o Sünder, nicht genesen
Dich dieser Reuetränen Fall?
Wie glühnd die Wunden der Brust gewesen,
Ein Himmelstropfen, er heilt sie all!

TENOR SOLO MIT CHOR
Und sieh, demütig betend kniet
Der Mann dort an des Kindes Seite,
Indes ein Sonnenstrahl auf beide,
Den Sünder und den Reinen, glüht.
Und Hymnen durch den Himmel schweben,
Denn einer Seele ward vergeben!
Gesunken war der goldne Ball,
Da fiel ein rein’rer, schön’rer Strahl,
Als je aus Sonn’ und Sternen schien,
Auf jene Träne.
Ein sterblich Auge nahm’ ihn zwar
Als Meteor, als Nordlicht wahr,
Doch weiss die Peri wohl: der Schein,
Er muss des Engels Lächeln sein,
Womit er mild die Träne grüsst,
Die bald den Himmel ihr erschliesst.

Nr. 26 PERI UND CHOR DER SELIGEN

Freud’, ew’ge Freude, mein Werk ist getan,
Die Pforte geöffnet, zum Himmel hinan.
Wie selig, o Wonne, wie selig bin ich!
Lebt wohl, ihr Düfte der Erd’, ihr verraucht.
Schnell, wie der Liebenden Seufzer verhaucht!
Vom Tubabaum ist nun mein Schmaus,
Er duftet der Ewigkeit Odem aus!
Lebt wohl, ihr Blüten in meinem Kranz,
Ihr blühtet so schön und verwelket doch schon;
O was sind Blumen im irdischen Glanz
Doch gegen den Lotos vor Allahs Thron,
Mit ew’gen Blütenästen umstrebt,
Wo in jeglichem Blatt eine Seele lebt!
O ew’ge Freude, mein Werk ist getan,
Die Pforte geöffnet zum Himmel hinan,
Wie selig, o Wonne, wie selig bin ich!

Willkommen, willkommen
Unter den Frommen!
Du hast gerungen und nicht geruht,
Nun hast dus errungen, das köstliche Gut!
Aufgenommen
In Edens Garten,
Wo liebende Seelen warten,
Dich ew’ge Wonne umfliesst,
Sei uns willkommen,
Sei uns gegrüsst